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Tino Korth, Facharbeit: „Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller: Höhepunkt der Klassik?“
Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller: Höhepunkt der Klassik?
Hinweis Diese Deutsch-Facharbeit entstand 1992 während meiner Schulzeit am Gymnasium Dömitz. Ich erhielt auf diese Facharbeit die Note 2.
1. Vorwort In
vielen Poesiealben findet man den Spruch: „Edel sei der Mensch,
hilfreich und gut.", doch wissen viele nicht, von wem, wann und
unter welchen Umständen dieser Spruch entstand.
2. Biographien der beiden Dichter 2.1 Johann Wolfgang Goethe - Biographie Johann Wolfgang Goethe wurde am 28. August 1749 als Sohn des kaiserlichen Rates Johann Kaspar Goethe und Katharina Elisabeth in Frankfurt am Main geboren. Er verbrachte dort seine Jugend mit seiner Schwester Cornelia und seinen Eltern. Sein Vater bat ihn stark, ein Jurastudium zu absolvieren, welches er 1865 in Leipzig begann. 1868 musste Johann Wolfgang Goethe es aber abbrechen, da er wegen einer schweren Krankheit zu schwach war. 1770 setzte er das Studium fort und belegte es 1771 mit einem Doktortitel. Während des Studiums hatte Goethe eine Begegnung mit Herder, die ihn stark beeindruckte und prägte. Er verliebte sich 1771 in die Pfarrerstochter Friederike Brion aus Sesenheim (Sesenheimer Lyrik). 1772 wurde Goethe Praktikant im Reichskammergericht in Wetzlar, lernte dort Charlotte Buff kennen. Er nahm sie als Vorbild der Lotte in dem Werk „Leiden des jungen Werthers". Gemeinsame literarische Interessen verbanden Goethe mit Johann Heinrich Merck und dem „Darmstädter Kreis", einem musisch-literarischen Freundeskreis um die hessische Landgräfin Karoline1. 1775 bekam er eine Berufung am Hof des Herzogs Karl August nach Weimar, wo er freundschaftliche Beziehungen mit der Herzogin Anna Amalia, zu Wieland, Schiller, Herder und Friedrich Heinrich Jacobi hatte. Außerdem hatte Goethe in Weimar eine Freundin, Charlotte von Stein, mit der er eine starke Liebesverbindung hatte. Goethe hatte an dem Hof verschiedene hohe Positionen: Er war 1776 geheimer Legationsrat, 1779 Erzieher der fürstlichen Kinder, Staatsrat, Minister und Kriegskommissär. Außerdem war er Direktor des Wegebaus und Leiter der obersten Finanzbehörde. 1782 wurde Johann Wolfgang Goethe geadelt. 1786 bis 1788 führte Goethe seine erste Italienreise durch, eine Flucht aus menschlicher (Frau von Stein) und beruflicher Enge. Dort verfolgte er seine schriftstellerischen Arbeiten und führte umfangreiche naturwissenschaftliche Studien durch. Die Reise nach Italien prägte seine künstlerische Entwicklung sehr stark. Nach seiner Heimkehr begegnete Goethe Schiller, den er in der „Sturm und Drang“- Zeit ablehnte. Nachdem Goethe von seiner 2. Italienreise nach Hause kam, wurde er 1791 Generaldirektor des Weimarer Hoftheaters, nahm 1792 am Feldzug gegen Frankreich und 1793 an der Belagerung von Mainz teil. 1806 heiratete Goethe Christiane Vulpius, die er schon seit dem Treffen mit Schiller kannte. Goethe und Christiane bekamen 1789 einen Sohn, August. 1808 begegnete Goethe Napoleon, dem Kaiser von Frankreich, und wurde 1815 Staatspräsident von Frankreich. Goethe verstarb am 22.03.1832 in Weimar und wurde, wie sein Freund Schiller zuvor, in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt.
2.2 Friedrich Schiller - Biographie Friedrich Schiller wurde 1759 während des 7jährigen Krieges in Marbach am Neckar geboren. Die Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen, da der Vater ein Werbeoffizier, welcher nicht viel Geld verdiente, war. Friedrich Schiller besuchte ab 1767 die Lateinschule, wo er 1772 die ersten Dramenversuche schrieb. Er ging gerne in das Ludwigsburger Hoftheater, um sich dort Stücke anzusehen, doch er durfte nur dann dorthin, wenn er gute Zensuren bekam. 1772 bis 1780 besuchte Schiller dann die militärische Pflanzschule, auch Karlsschule genannt, welche für ihre strengen Erziehungsmethoden bekannt war. Er studierte während dieser Zeit Jura und Medizin, schrieb 1777 aus Zorn gegen den Gründer der Schule, Karl Eugen, das Werk „Die Räuber". Da er 1779 die 1. medizinische Arbeit mit einer schlechten Zensur belegte, musste er noch ein weiteres Jahr auf der Karlsschule verbringen, bis er 1780 entlassen wurde. Im gleichen Jahr zog Friedrich Schiller nach Stuttgart und verdiente sein Geld als Regimentsarzt, welches er für den Druck des Werkes „Die Räuber" benötigte. Am 13.01.1782 wurde das Stück am Mannheimer Theater uraufgeführt und wurde ein riesengroßer Erfolg. Wegen des starken Erfolges verbot ihm der Herzog weitere schriftstellerische Aktivitäten. Daraufhin floh Schiller zusammen mit seinem Freund Andreas Streicher aus Stuttgart, ließ sich aber vom Schreiben nicht ablenken und schrieb 1783 zwei weitere Werke, darunter auch „Kabale und Liebe". Da er damit den Befehl des Herzogs nicht befolgte, wurde er nun durch den Herzog verfolgt. Im gleichen Jahr, 1783, wurde Schiller Theaterdichter in Mannheim, hatte dort großen Erfolg, gab aber den Job auf. Nun hatte Schiller große finanzielle Nöte, reiste am 09.04.1785 nach Leipzig aufgrund einer Einladung Körners. Dadurch bildete sich eine lebenslange Freundschaft zwischen Schiller und Körner. Am 11. September 1785 reiste er nach Dresden ab. 1 Jahr nach dem Ausbruch der französischen Revolution siedelte Schiller am 11. Mai 1789 nach Jena über und machte aufreibende Gerichtsstudien, um sich seine Existenz zu sichern. Am 26. Mai hielt er eine Antrittsvorlesung als Professor und verlobte sich am 03. August 1789 mit Charlotte von Lengefeld, welche er am 22. Februar des darauf folgenden Jahres heiratete. 1791 erkrankte Schiller an einer schweren Krankheit, von der er sich bis zu seinem Tode nicht erholte. 1794 begann die enge Freundschaft zwischen Schiller und Goethe. 1802 wurde Schiller geadelt. In den letzten Lebensjahren war Schiller noch einmal sehr produktiv, verstarb 1805 an den Folgen einer schweren Lungenentzündung, wurde auf dem Friedhof der St.-Jakobs-Kirche beerdigt und 1827 in der Fürstengruft zu Weimar bestattet.
3. Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller 3.1 Beginn der Freundschaft und Zusammenarbeit Die
Freundschaft bildete sich in einer Zeit, in der Goethe sehr
niedergeschlagen war. Er wollte unbedingt noch einmal nach Italien,
da die 1. Reise nicht ausreichte, alles neu Erfahrene zu verarbeiten.
„Die Art, wie ich die Naturerfahrungen behandelte, schien die
übrigen Seelenkräfte sämtlich für sich zu
fordern."2
Es würde ihm viel bedeuten, mit einem so großen Künstler
und Denker zusammenarbeiten zu dürfen, es wäre ein
unermesslicher Gewinn: „In diesem Drange des Widerstreits
übertraf alle meine Wünsche und Hoffnungen das auf einmal
sich entwickelnde Verhältnis zu Schiller; von der ersten
Annäherung an war es ein unaufhaltsames Fortschreiten
philosophischer Ausbildung und ästhetischer Tätigkeit. Zum
Behuf seiner ,Horen' musste ihm sehr angelegen sein, was ich im
Stillen gearbeitet, angefangen, unternommen, sämtlich zu kennen,
neu anzuregen und zu nutzen; für mich war es ein neuer Frühling,
in welchem alles froh nebeneinander keimte und aus aufgeschlossenen
Samen und Zweigen hervorging."2
3.2 Früchte des gemeinsamen Schaffens Goethe
beendete nach rund 20jähriger Arbeit am 26. Juni 1796 das Werk
„Wilhelm Meisters Lehrjahre". Er schickte die acht Bücher,
die zu den Werk gehörten zu Schiller. Die ersten sechs Bücher
hatte er schon mit Schiller schriftlich besprochen.
Als
Schiller 1805 starb, war Goethe in einer Krise, die er nur schwer
überwand. Es standen am Ende dieser Krise zwei Gedichtzyklen,
„Sonette", 1807 und 1808 geschrieben, und „Der
West-östliche Diwan", 1819 geschrieben. Nach „Der
West-östliche Diwan" schrieb Goethe an
4. Werke der beiden Dichter 4.1 Werke von Goethe Goethe schrieb u. a. folgende Werke:
- 1787 „Iphigenie" - 1788 „Egmont" (Beethovens Egmont-Ouvertüre) - 1789 Gedichte - 1790 „Torquato Tasso", „Faust, ein Fragment" - 1795 „Römische Elegien" - 1795/96 „Wilhelm Meisters Lehrjahre" - 1797 „Hermann und Dorothea" - 1798 „Balladen" - 1808 „Faust I" - 1809 „Die Wahlverwandtschaften" - ab 1811 „Dichtung und Wahrheit" - 1815 „Sonette" - 1817 „Urworte orphisch" - 1819 „West-östlicher Diwan" - 1821 „Wilhelm Meisters Wanderjahre" - 1827 „Trilogie der Leidenschaft" - 1831/32 „Faust II"
4.2 Werke von Schiller Schiller schrieb u. a. folgende Werke:
- 1787 „Don Carlos" - 1788 „Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande" - 1791/92 „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" - 1793 „Über Anmut und Würde" „Vom Erhabenen" - 1795 „Über die ästhetische Erziehung des Menschen" - 1795/96 Gedankenlyrik „Über naive und sentimentalische Dichtung“ - 1797/98 Balladen - 1798/99 „Wallenstein-Triologie" - 1800 „Maria Stuart" - 1801 „Die Jungfrau von Orleans" - 1803 „Die Braut von Messina" - 1804 „Wilhelm Tell"
5.
Die Klassik Es
gibt verschiedene Bezeichnungen, kulturelle Höhepunkte der
Klassik:
5.2 Tendenzen und Merkmale Die
Idealvorstellungen der Weimarer Klassik waren insbesondere, dass die
Natur und die Welt ein geordneter Organismus, der frei von Willkür
und Gewalt ist. Das erkannte Goethe durch seine Naturstudien. Der
Mensch soll seine ganzen Kräfte sinnlich und harmonisch
entfalten, aus Reifung und Läuterung erwächst die
Vereinigung mit dem Weltkosmos, der Weltseele. Das Geistige ist
Ursprung, Gegenwart und letzter Sinn alles Seienden, das Kunstwerk
ist sein Widerschein.7
Das griechische (klassische) Ideal ist das Reine, Schöne, Wahre
und das Gute, welches in Iphigenie8
verkörpert ist. Die Humanitätsidee und der Toleranzgedanke
5.3 Textbeispiele
J. W. Goethe » Das Göttliche « (1783, Ausschnitt)
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen. [...]
Friedrich Schiller » Über ästhetische Erziehung « (1801, Ausschnitt)
[...]
In einem wahrhaft schönen Kunstwerk soll der Inhalt nichts, die
Form aber alles tun; denn durch die Form allein wird auf das Ganze
des Menschen, durch den Inhalt hingegen nur auf einzelne Kräfte
gewirkt. Der Inhalt, wie erhaben und weitumfassend er auch sei,
wirkt also jederzeit einschränkend auf den Geist, und nur
von der Form ist wahre ästhetische Freiheit zu erwarten.
6. Quellenangaben „Das Wort der Dichter" Manfred Schulte, Reinhard Stachwitz Ehrenwirth Verlag GmbH München C. C. Buchners Verlag Bamberg R. Oldenbourg Verlag GmbH München München und Bamberg, 1991
„Deutsche Literaturgeschichte - In einem Band" Dr. Sigrid Bock, Dr. Klaus Jarmatz, Dr. Hermann Kähler Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1966
„Goethe - Lesebuch" Walther Victor Thüringer Volksverlag Weimar, 1953
„Klassik - Erläuterungen zur deutschen Klassik" Dr. Johannes Mittenzwei, Günter Albrecht Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1962
„Literatur im Überblick" Wilfried Bütow, Knut Kiesant, Waldemar Freitag, Horst Hartmann, Hans Joachim Bernard, Walter Waldmann, Joseph Pischel, Ernst-Ludwig Zacharias, Karl-Ewald Tietz Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1990
„Literaturgeschichte kurzgefaßt" Eva-Maria Kabisch Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH Stuttgart, 1985
„Schiller - ein Lesebuch" Hans Dietrich Dahnke, Walther Voctor Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1986
„Unterrischtshilfen Deutsche Sprache und Literatur, Literatur, Klasse 10" Wilfried Bütow, Waldemar Freitag, Gerhard Tenner, Wolfgang Fiedler, Werner Scholz, Gottfried Wittig, Gerlinde Wöller Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1987 1„Das Wort der Dichter" Schulte, Manfred; Stachwitz, Reinhard: „Deutsche Klassik: Goethe und Schiller" Ehrenwirth Verlag GmbH München, C. C. Buchners Verlag Bamberg, R. Oldenbourg Verlag München Bamberg und München, 1991, Seite 121 2„Klassik — Erläuterungen zur deutschen Literatur" Mittenzwei, Dr. Johannes; Albrecht, Günter: „Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller (1794 - 1805)" Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1962, Seite 258 3„Klassik — Erläuterungen zur deutschen Literatur" Mittenzwei, Dr. Johannes; Albrecht, Günter: „Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller (1794 - 1805)" Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1962, Seite 259 4„Klassik — Erläuterungen zur deutschen Literatur" Mittenzwei, Dr. Johannes; Albrecht, Günter: „Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller ( 1794 - 1805 )" Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1962, Seite 258 5„Klassik — Erläuterungen zur deutschen Literatur" Mittenzwei, Dr. Johannes; Albrecht, Günter: „Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller ( 1794 - 1805 )" Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, 1962, Seite 258 6„Literaturgeschichte kurzgefaßt" Kabisch, Eva-Maria: „Klassik (1786 - 1805 )" Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH Stuttgart, 1985, Seite 14 7„Literaturgeschichte kurzgefaßt" Kabisch, Eva-Maria: „Klassik ( 1786 - 1805 )" Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH Stuttgart, 1985, Seite 15 8Tochter Agamemnons 9„Literaturgeschichte kurzgefaßt" Kabisch, Eva-Maria: „Klassik ( 1786 - 1805 )" Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH Stuttgart, 1985, Seite 15 © Tino Korth – www.tk79.de |
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